Digitale Souveränität Österreichs - ist sie gefährdet?

Ach übrigens: In einigen Monaten funktioniert dein Active Directory nur noch zusammen mit unserer Cloud! Oh und deine PCs kannst du auch nur noch mit einem Cloud-Token ausrollen. Schnapsidee? Wir haben einen vorläufigen Rückzieher gemacht? Egal, du bist gefangen. Deine Kinder haben wir mit Text- und Video-Chats ohnehin schon dem US-Cloud-Act unterworfen.

Die scheinbare Machtlosigkeit gegenüber der Geschäftspolitik der Software-Giganten ist den IT-Verantwortlichen in Staat und Wirtschaft längst ein Dorn im Auge. Ein Bundesland oder selbst die österreichische Bundesverwaltung können eben kaum Einfluss auf die großen US-Konzerne nehmen. Aber: Wir haben Werkzeuge wie die DS-GVO und mit jedem erfolgreichen Wechsel zu Freier Software wächst auch der Mut, sich aus weiteren Abhängigkeiten zu lösen. Durch staatenübergreifende, gemeinsame Entwicklung bleibt die Kontrolle über E-Mail, Kalender und Dokumente beim Staat und den Unternehmen und das Know-How in Europa.

"Digitale Souveränität" ist das neue Schlagwort, das seit ein paar Jahren schmuckvoll in der Presse tönt. Oft in Bezug auf Staaten. Sie soll notwendig sein und stellt oftmals klar: Ich bin verloren gegangen, mich müsst ihr wiedererlangen!

Aber wen betrifft sie überhaupt und was können wir darunter verstehen? Was genau sollen wir also wiedererlangen und warum? Wie positioniert sich Österreich in der Frage der digitalen Souveränität und wie verhalten sich unsere europäischen Nachbarn?

Wir verschaffen uns einen Überblick und versuchen unsere Möglichkeiten als Wirtschaftstreibende und Mitarbeitende in den IT-Abteilungen Österreichs darzustellen.